Lesung & Gespräch mit Dorothee Röhrig am Donnerstag, 19. Oktober, 19 Uhr, im Bonhoeffer-Haus

Liebe Freundinnen und Freunde des Bonhoeffer-Hauses,

wir freuen uns, dass wir zu der Veranstaltung, die im April nicht stattfinden konnte,
nun zum Donnerstag, 19. Oktober um 19 Uhr ins Bonhoeffer-Haus, Marienburger
Allee 43, 14055 Berlin, einladen können.

Lesung von Dorothee Röhrig, der Autorin der Neuerscheinung:
„‚Du wirst noch an mich denken‘. Liebeserklärung an eine schwierige Mutter“
im Gespräch mit Dr. Tobias Korenke
Datum: Donnerstag, 19. Oktober 2023, 19-21 UhrOrt: Erinnerungs- und Begegnungsstätte Bonhoeffer-Haus, Marienburger Allee 43, 14055 Berlin

Dorothee Röhrig hat ihrem Buch ein Zitat ihrer Mutter zum Titel gegeben: „Du wirst noch an
mich denken“ und als Untertitel hinzugefügt: „Liebeserklärung an eine schwierige Mutter“.

Dazu schreibt die dtv Verlagsgesellschaft:
„Als Dorothee Röhrig auf ein altes Foto ihrer Mutter stößt, setzt sich ein Gedankenkarussell
in Bewegung. Was weiß sie über diese Frau, die 18 war, als ihr Vater Hans von Dohnanyi
hingerichtet wurde? Die nach dem Krieg versuchte, ihre traumatisierte Mutter Christine in
das Familienleben einzubetten – so wie die Autorin später selbst für ihre von Verlusten
gezeichnete Mutter da war.

Mit großer emotionaler Ehrlichkeit erzählt Dorothee Röhrig vom widersprüchlichen
Verhältnis zu ihrer Mutter und der Rolle der Frauen in einer außergewöhnlichen Familie.
Ein Nachdenken über die Ambivalenz der Gefühle und darüber, was es heißt, Teil einer
Familie zu sein, die jedem Einzelnen viel abverlangt.“

Die Traumatisierung der folgenden Generationen und die Frage, wie wir die starken Frauen in der
Familie, die im Widerstand nicht nur hinter, sondern neben ihren Männern gestanden haben,
stärker ins Blickfeld rücken können, beschäftigt uns im Bonhoeffer-Haus. Dies geschieht in
eindrücklicher Weise in Dorothee Röhrigs Buch, das gleich nach dem Erscheinen im Frühjahr
2023 den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste für Sachbücher geschafft hat.

Dorothee Röhrig wird ihr Buch vorstellen im Gespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden
im Bonhoeffer-Haus, Dr. Tobias Korenke, Enkel des ebenfalls ermordeten Rüdiger Schleicher.

 

Rezension

Dorothee Röhrig: >>Du wirst noch an mich denken<< Liebeserklärung an eine schwierige Mutter, München 2023, € 24,00

Im Geleitwort erzählt Dorothee Röhrig, wie sie 2020 in der Corona-Zeit in ihrer „Lebenskiste“ im Keller ein Foto findet, das ihre Mutter im Alter von 28 Jahren mit ihr zeigt, als sie ein zweijähriges Kind war. So beginnt eine spannend zu lesende Autobiographie. In den 10 Kapiteln ihrer Lebensgeschichte setzt sich die Autorin mit der Beziehung zu ihrer Mutter und deren Beziehung zu ihrer Mutter auseinander.

Aus der Sicht der Enkelin von Christine aus der Bonhoeffer-Familie und ihrem Mann Hans von Dohnanyi zeigt Dorothee Röhrig, wie die starken und zugleich verletzlichen Frauen der Familie im Widerstand gegen die NS-Tyrannei nicht nur hinter, sondern neben ihren Männern gestanden haben. Eindrücklich lenkt sie den Blick auf die traumatischen Folgen der Ermordung dieser Männer, die ihr Leben für das Weiterleben einer kommenden Generation (Dietrich Bonhoeffer) einsetzten und dabei, wie Hans von Dohnanyi, ihre Ehefrau mit den Kindern allein zurückließen. Und sie spricht an, was es für die Kinder und Enkel bedeutet, zu dieser Familie zu gehören, die sich ihrer – durch den Widerstand gegen den NS-Staat geprägten – Verpflichtung bewusst ist. Im Epilog schreibt Dorothee Röhrig, wie sie sich „befreit“ und “zum ersten Mal als Glied einer langen Familienkette“ erlebt.

Das Buch ist ein sehr persönliches Dokument. Der Autorin ist es gelungen, in ihrer Ernsthaftigkeit und journalistischen Professionalität den Lesenden eine empathische Sicht auf die Geschichte des Widerstands und seine Folgen zu eröffnen.

Gottfried Brezger, Bonhoeffer-Haus Berlin

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